Grundsätzliches Selbstverständnis

 

Die Betreuung von Menschen mit Behinderungen bedeutet oftmals eine Beanspruchung Tag für Tag und rund um die Uhr, die häufig bis an die Grenzen der Belastbarkeit reicht. Das betrifft besonders die Mütter, die durch ihren ständigen Einsatz kaum Zeit für sich und eigene Aktivitäten finden. Menschen mit Behinderungen aller Altersstufen können ohne Begleitung auf dem FRAB Hof eine schöne Zeit verbringen. Während dieser Zeit werden sie von den qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hofes betreut. Es wird eine personenbezogene, pflegerische und pädagogische Hilfe je nach Bedarf und Schwere der Behinderung geleistet, so dass auch schwerst- und mehrfachbehinderte Menschen hier ihre Ferien verbringen können.

 

Leitbilder

Grundlage der Beschäftigung und Auseinandersetzung mit Menschen mit Behinderungen ist in unserer Einrichtung das Normalisierungsprinzip.

Soziale Integration und das selbstbestimmte Leben sind Grundlage unserer Arbeit.

Das schließt ein:

- Bedürfnis nach einfühlsamer Pflege, Mobilität als Bedingung zur Teilnahme am Leben.

- Entscheidungskompetenz in eigener Sache.

- Entwicklung von Selbstbewusstsein.

- Streben nach Selbstentwicklung.

- Selbstakzeptanz: Entwicklung eines stabilen, positiven Selbstbildes.

- Leben in Gemeinschaft und sozialer Integration.

- Ähnliche Freizeit-Erholungsmöglichkeiten wie andere Menschen im gleichen Alter.

 

Pflegebereich

Voraussetzung für eine gute Betreuung ist die einfühlsame Grundpflege. Neben der selbstverständlichen elementaren Grundversorgung steht hier die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund.

 

Pädagogisch/Therapeutisches Konzept

 

Bereits bei der Suche nach einem geeigneten Bauernhof wurde darauf geachtet, dass die gewählte Einrichtung in Bezug auf die Ausstattung, auf die Größe und auf die Umgebung sich von Heimen für Menschen mit Behinderungen unterscheidet. Dieser Grundgedanke weitet sich auch auf die Sprachregelung aus. So wird nicht von Bewohnern, Behinderten oder Patienten gesprochen, sondern von Gästen.

 

Grundziele der Konzeption

 

- Entschärfung einer häuslichen Krisensituation

- Familienentlastende Maßnahmen

- Mit Tieren leben lernen

- Motivationsförderung bei Therapieblockierung

- Adäquate Freizeitbeschäftigung für Menschen mit Behinderung

- Prävention vor frühzeitiger Heimeinweisung

- Vorbereitung auf außerfamiliäre Lebensformen

 

Entschärfung einer häuslichen Krisensituation

 

In Familien mit Angehörigen mit Behinderung entstehen und manifestieren sich gerade in der Beziehung zwischen Mutter und Kind immer wieder negative Abhängigkeitssituationen, die durch die Beteiligten nicht eigenständig aufzulösen sind. Es ist notwendig, diese Abhängigkeit zu durchbrechen, damit hinterher neue Wege des Miteinanders geschaffen werden können.

 

Familienentlastende Maßnahmen

 

Eine Entlastung der Eltern durch die Aufnahme des Kindes auf dem FRAB - Hof ist von großer Bedeutung für die komplette Familiensituation. Ein paar Tage die Seele baumeln lassen. Den Rücken gerade machen und den Kopf frei kriegen.

Nichtbehinderte Geschwister in der Familie können diese Zeit nutzen, um eigene Bedürfnisse auszuleben.

 

Mit Tieren leben lernen

 

Der Umgang mit Tieren ist in der modernen Heilpädagogik von großer Bedeutung.

FRAB's Tierleben
Bei uns gehören dazu:

Hund, Katzen, Schafe, Schweine, Ziegen, Pferde, Ponys, Hühner,
Enten, Gänse, Tauben, Fische, Meerschweine und Kaninchen.

...da schaut man dem Spiel der Katzen zu, lässt sich von dem Hund zum Ballspielen überreden, oder unternimmt mit den Pferden eine Kutschwagenfahrt,...

Die Versorgung der Tiere verlangt vielfältige Arbeiten, die erledigt werden müssen: Die Kaninchen brauchen frisches Gras oder Heu, Hühner und Enten wollen Körnerfutter - alle bekommen sie ihr frisches Wasser.

Auch an dem Heranschaffen von Futter, der Heu- und Stroh-Ernte, dem Ausmisten der Ställe, Sauberhalten der Weiden und Reparieren von Koppeln können unsere Gäste sich -soweit es möglich und gewünscht wird-, beteiligen. Die intensive Beschäftigung mit dem Tier und allem was dazugehört (Futterbeschaffung; Fütterung; Sauberhalten der Ställe; Fellpflege; Beobachtung der Tiere; das Entstehen von neuem Leben (wie Fohlen, Jungkaninchen, Taubenküken) bietet ein immenses Potential an therapeutisch/ pädagogischen Ansatzpunkten.

 

In diesem Zusammenhang ist der größte Stellenwert, sowohl von ihrer pädagogisch / therapeutischen Wirkung, als auch in ihre Verfügbarmachung, der Reittherapie zuzuschreiben.

 

Reittherapie 

Die angebotene Reittherapie auf dem FRAB-Hof steht unter der Leitung einer ausgebildeten Reittherapeutin.

Das Hauptaugenmerk einer modernen Reittherapie bezieht sich auf die ganzheitliche Förderung des Menschen. Körperliche und gefühlsmäßige Defizite stehen oft im Zusammenhang und müssen deshalb auch gemeinsam angesprochen werden. Die Arbeit mit dem Pferd ist hier besonders geeignet, da das Reiten an sich schon Auswirkungen auf Körper und Emotionen hat.

Angeboten wird auf dem Hof die gesamte Bandbreite des heilpädagogischen Arbeitens mit dem Pferd. Dazu gehören unter anderem:

- Kontaktanbahnung

- Geführtes Reiten

- Reiten an der Longe

- Allein Reiten auf dem Reitplatz

- Reitspaziergänge

- Begleitete Ausritte 

Diese verschiedenen heilpädagogischen Reitangebote sind ein fester Bestandteil des Hofes und sind fest in der Gesamtkonzeption verankert. Voraussetzung hierfür ist der Wunsch des Gastes, reiten zu wollen. Niemand wird gedrängt, es wird eine Kontaktanbahnung und der Abbau der Ängste angestrebt.

 

Motivationsförderung bei Therapieblockierung

 

Menschen mit Behinderungen leiden aufgrund der vielen Therapien, die sie regelmäßig besuchen, unter einer erheblichen Therapiemüdigkeit. Auf dem FRAB–Hof dagegen finden alle therapeutischen Maßnahmen unter Beschreibung der Freizeitbeschäftigung statt. Die Gäste beschäftigen sich mit Dingen und üben Tätigkeiten aus, die ihnen Spaß machen, ohne das ihnen der vorhandene pädagogisch/therapeutische Aspekt bewusst wird.

 

 

Adäquate Freizeitbeschäftigung für Behinderte

 

Gerade in der heutigen Zeit werden an die Leistungsfähigkeit des Freizeitkonsumenten immer höhere Anforderungen gestellt. Es hat sich erwiesen, dass kaum geeignete Angebote für behinderte Menschen bestehen. Je schwerer die Behinderung, desto weniger Angebote. Selbst kommunale und kirchliche Veranstalter von Kinder- und Jugendfreizeiten sind fachlich, personell und organisatorisch überfordert. Mit den Möglichkeiten des FRAB Hofes schaffen wir ein für die körperliche und geistige Leistungsbreite des behinderten Menschen umfassendes, altersentsprechendes Angebot.

 

Prävention vor frühzeitige Heimeinweisung

 

Durch die Angebote des FRAB Hofes wird den Eltern/Angehörigen von behinderten Kindern die Kraft gegeben, den Weg mit ihren Kindern möglichst lange gemeinsam in der eigenen häuslichen Gemeinschaft zu gehen.  

 

Vorbereitung auf außerfamiliäre Lebensformen

 

Für viele pflegende Angehörige ist der Gedanke, ihr Kind für immer in ein Heim zu geben, unvorstellbar und sehr belastend. So wird die Pflege fortgesetzt, bis man selber nicht mehr kann. Bedächtige, über Jahre gehende, behutsame Loslösung vom Elternhaus ist die Vorbereitung auf ein „Eigenständiges Leben im Erwachsenenalter“.

Diese Annäherung auf diese Zeit des nicht mehr Zusammenwohnens ist unbeschreiblich wichtig für die ganze Familie.

 

 

mit tieren leben lernenPlatzangebot